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Die Angst vor der Digitalisierung oder: Warum Deutschland bei der Digitalisierung sich nicht nach vorne bewegt.

Die Angst vor der Digitalisierung oder: Warum Deutschland bei der Digitalisierung sich nicht nach vorne bewegt.

Autor: Stefan Luther, Alos GmbH

Als einer, der mit der IT beruflich groß geworden ist, empfindet man anders als die heutige Generation, die in der Welt der IT geboren werden.

So ist es schwer, jungen Menschen zu vermitteln, die ein Smartphone als einen selbstverständlichen Begleiter ansehen, dass sie mit einem solchen Gerät im Vergleich zu den Geräten der 80er Jahre den Beweis einer digitalen Transformation in den Händen halten.

In vielen Veröffentlichungen ist nicht selten die Rede davon, die Deutschen haben Angst vor der Digitalisierung und sehen diese als Gefahr an. Ganz anders die Chinesen, die hierin eine Chance sehen. Genau dieser Vergleich unterstreicht, dass hier gesellschaftlich Aufklärungsbedarf besteht.

Als Urgestein mit inzwischen 55 Jahren habe ich viele Entwicklungen erlebt, keine Zeit war jedoch so spannend wie die jetzige rasante Entwicklung.

Mit der Digitalisierung hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Nicht mehr die Technik steht im Vordergrund, sondern die Lösung. Das ist deshalb so spannend, weil nach meinem Empfinden hier zwei Fronten aufeinanderprallen. Diejenigen, die mit der Technik und immer wieder neuen Produkte groß geworden sind. Und dem gegenüber diejenigen, die aus einer Welt mit weniger Technik stammen und für die das Festnetztelefon zu Hause schon ein Meilenstein war.

Nur eines muss uns bewusst sein, Digitalisierung ist weit mehr als ein Produkt. Digitalisierung hat ganz viel mit einem völlig neuen Denkansatz zu tun: Nicht mehr das Produkt steht im Fokus, sondern der beste Lösungsweg – und zwar in Gänze und nicht in vielen kleinen Inseln.

Gerne begebe ich mich mit all denen in die Diskussion, die immer wieder die Aussagen zur digitalen Transformation hochhalten. Die Aussage ist bezogen auf den krassen Wechsel in der Technologie vom Stück Papier zum elektronischen Dokument völlig richtig.

An dieser Stelle muss ich aber die Frage stelle, können wir Menschen transformiert werden?

Ich erinnere mich in dem Augenblick gerne an die 70er Jahre, als man im Raumschiff Enterprise die Besatzung auf den Planten beamte. Im Film alles möglich, in der Realität ist dies bis heute ein Traum.

Daher werde ich nicht müde bei Diskussionen und auch bei Projekten meinen Kunden zu verdeutlichen, der Mensch steht im Vordergrund dieser Veränderung. Und noch immer werden die meisten Prozessen von Menschen gesteuert und gelebt. Die Aussage, zukünftig wird hier die künstliche Intelligenz den Menschen ersetzen, ist zu kurz gegriffen. Eine solche Aussage schürt die Angst bei der Einführung von digitalen Lösungen. Immer wieder bricht bei vielen die Panik aus, es gehe bei dem Digitalisierungsprojekt um den eigenen Arbeitsplatz. Es geht nicht um den Arbeitsplatz, es geht um den Arbeitsablauf, hier greift die Digitalisierung sicherlich ein.

Wie bei jedem Change-Prozess ist es UNERLÄSSLICH, den Betroffenen zur Seite zu stehen und im MITEINANDER die Lösung zu entwickeln. Nur so erreicht man die Begeisterung und damit die Akzeptanz.

Sicherlich ein weiterer Grund, warum Deutschland sich höchstens im unteren Mittelfeld der Digitalisierungswelle bewegt: Viel zu spät hat die öffentliche Verwaltung erkannt, welches Potential mit der Digitalisierung verbunden ist. Es musste erst ein Gesetz verabschiedet werden, um hier innovativ zu werden. Mit dem eGoverment-Gesetz ist jetzt der notwendigen Rahmen vorhanden, um nach vorn zu gehen.

 

Dass dies anders geht, zeigen viele Länder in der Nachbarschaft. Dort hat man einfach mal angefangen, im Rahmen von Service-Verbesserungen neue Wege durch und mit der Digitalisierung zu gehen. Warum nicht Deutschland?

So ähnlich hat der aus Griechenland stammende Produktleiter eines großen japanischen Herstellers für IT-Systeme vor etlichen Jahren schon sein Publikum anlässlich einer Produktneuerung gefragt, warum sich Deutschland, ein Land der Dichter und Denker, so schwer tue in einem Umfeld, in dem so viele Innovationen hervorgerufen worden? Obwohl diese Anmerkung bestimmt schon gut 5 Jahre zurückliegt, habe ich diese Worte permanent im Kopf. Gehen wir das Thema falsch an?

Sicherlich ist es wichtig, hier vielmehr Beratung und Aufklärung zu erbringen.

Bei schon fast einem Standardthema, der elektronischen Rechnung, sind jüngst viele Verunsicherungen entstanden. Erst gab es ein Hin und Her, ob man Rechnungen vernichten darf, wenn sie elektronisch verarbeitet werden. Dann gab es immer wieder den Vorstoß, die Signatur zu erzwingen und leider ist dieser nicht beendet, denn Italien hat sie und andere Länder denken darüber nach, sie verpflichtend einzuführen.

Die öffentliche Hand „stürzte“ sich vor einigen Jahren auf die Rechnung im Format ZUGFeRD (Zentrale Userguide Forum elektronische Rechnung Deutschland – was für eine Abkürzung), löste diese jetzt aber durch die X-Rechnung ab. Im Kern „nur“ eine Weiterentwicklung. Die Begriffsänderung führte zu vielen Verwirrungen und noch heute nehme ich dies bei vielen Kunden wahr. Solange hier keine Klarheit besteht, fange ich nicht an – eine der häufigste Kundenaussagen.

Genau dies ist unser Dilemma… Ständig werden neue Begriffe entwickelt. Dies führt verständlicherweise zu Verunsicherung, da werden die notwendigen Investitionen erst einmal nicht freigegeben.

Und was passiert? Unsere Nachbarn entwickeln sich weiter und dort geht es auch voran mit digitalen Lösungen.

Da gefällt es mir viel besser die Aussage eines jungen Managers: Wir haben das Produkt, wir fangen jetzt einfach mal an und wenn es nicht reicht, bessern wir nach! Dies ist Motivation: Nicht warten, einfach mal machen. Hierzu möchte auch ich Sie auffordern und wenn Sie Zweifel haben, scheuen Sie nicht davor, mich anzusprechen.

Nicht das Produkt steht im Fokus. Die beste Lösung für IHR Unternehmen ist mein Ansporn als Projektverantwortlicher, Sie zu unterstützen.

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